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Hydration und Longevity: den Alterungsprozess verlangsamen

Hydration und Longevity: den Alterungsprozess verlangsamen

Viel trinken – das klingt erst einmal nicht nach einem bahnbrechenden Gesundheitstipp. Die meisten von uns haben diesen Hinweis schon mindestens einmal gehört oder gelesen: Von den eigenen Eltern, in Magazinen oder beim Hausarzt. Dass Flüssigkeit wichtig für das Wohlbefinden ist, scheint also nichts Neues zu sein. Aber was genau ist denn dran am allgemeinen “Viel-trinken!”-Rat?

Du trinkst jeden Tag irgendetwas – logisch, es ist ja schließlich lebenswichtig. Aber bekommst du auch genug Flüssigkeit, damit dein Körper optimal funktionieren kann? Schließlich besteht er zu rund 60% aus Wasser, und das spielt bei jedem zellulären Prozess eine entscheidende Rolle: Wasser hilft der Verdauung, schwemmt über die Nieren Giftstoffe aus. Der Wasserhaushalt deines Körpers beeinflusst den Blutkreislauf, deine Körpertemperatur, und deine kognitive Leistungsfähigkeit. Wasser ist überall, und es ist überall wichtig. Es geht also nicht nur darum, den Durst zu stillen, sondern die physiologischen Funktionen ideal in Gang zu halten. Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen haben zum Beispiel gezeigt, dass eine ausreichende Wasserzufuhr auch Nierensteinen vorbeugen kann. Sogar das Halten eines gesunden Körpergewichts ist einfacher, wenn du genug trinkst (was unter anderem daran liegt, dass man Hunger- und Durstsignale gelegentlich verwechselt, weil beide vom Hypothalamus geregelt werden – manchmal braucht der Organismus ein großes Glas Wasser statt eines Snacks).

Wer über längere Zeit dehydriert ist, riskiert damit diverse Gesundheitsprobleme, die ziemlich unangenehm werden können. Vor allem die Nieren leiden sehr: Schmerzhafte Nierensteine, aber auch ernste chronische Nierenerkrankungen können so entstehen. Auch Harnwegsinfekte haben leichtes Spiel, da Keime nicht richtig mit dem Urin ausgespült werden können. Kurzzeitige Dehydrierung macht sich oft mit Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten oder Schwindel als ersten Symptomen bemerkbar. 

Viel trinken, besser denken?

Eine große Kohortenstudie von Stephanie K. Nishi et al. hat den Zusammenhang zwischen dem sogenannten Hydrationsstatus, der Wasseraufnahme und der kognitiven Leistung bei älteren Erwachsenen mit einem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen über zwei Jahre hinweg erforscht. Diese Untersuchung wurde im Rahmen der größeren, sehr renommierten PERIMED-Plus-Studie durchgeführt. Dank ihrer strengen Methodik und der solide Probandenzahl von 1.957 Teilnehmern zwischen 55 und 75 Jahren sind die Ergebnisse der Studie wissenschaftlich belastbar und darüber hinaus sehr spannend: Im Laufe der zwei Jahre nahmen bei den gut hydrierten Probanden die kognitiven Fähigkeiten (also die Denkleistung) weniger ab als bei ihren dehydrierten Altersgenossen. Wer genug trinkt, ist also geistig fitter – und das ist kein abstrakter Nutzen, sondern du kannst es ganz praktisch spüren, wenn du für eine Prüfung lernen oder dich auf ein wichtiges Projekt konzentrieren musst: Mit genügend Flüssigkeit machst du es deinem Gehirn einfach etwas leichter, auf Zack zu bleiben.  

Zwei Liter plus minus? Wie viel solltest du trinken?

Die bekannteste Empfehlung lautet: 8 Gläser Wasser am Tag. Geht man davon aus, dass in ein Glas rund 250 Milliliter passen, landet man täglich bei zwei Litern Flüssigkeit. Das ist zwar ein ganz brauchbarer Richtwert, aber inzwischen zeigen verschiedene Studien, dass der Wasserverbrauch einer Person kein allgemeingültiger Wert ist, sondern von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Empfehlungen von Gesundheitsgremien wie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) setzen deshalb auf individuellere Richtlinien . Zum Beispiel kann dein Flüssigkeitsbedarf je nach Jahreszeit und Umgebung variieren. Wenn du in einem heißen (und eventuell feuchten) Klima lebst, setzt dein Körper deutlich mehr Wasser um – du brauchst also mehr davon. Auch wenn du viel körperlich aktiv bist, solltest du deine Trinkmenge spürbar erhöhen. Stillende Frauen benötigen ebenfalls mehr Flüssigkeit, deshalb macht es Sinn, sich gleich vor dem Stillen ein Getränk in Griffweite zu stellen. Andere Einflussfaktoren sind das Körpergewicht, das biologische Geschlecht, aber auch geografische Gegebenheiten wie Höhenmeter oder Luftdruck.  Und das Fazit? Du brauchst nicht immer gleich viel Flüssigkeit, das kann sich je nach Lebensphase, Aufenthaltsort oder Alter ändern. Wichtig ist, dass du die Signale deines Körper rechtzeitig beachtest und ein paar einfache Routinen etablierst, die dir beim Trinken helfen.

Diese Tipps machen das Trinken leichter

Es gibt nicht wenige Menschen, denen es schwer fällt, wirklich jeden Tag genug zu trinken. Stress im Alltag, ein gering ausgeprägtes Durstgefühl oder einfach keine “Wasserlust” können Gründe dafür sein. Kennst du das? Dann helfen dir vielleicht diese kleinen Hacks, mehr Flüssigkeit aufzunehmen: 

  • Aromatherapie: Reines Wasser findest du öde? Mit Obstscheiben, Gurke oder Ingwer, Kräutern wie Minze oder Basilikum kannst du deine Wasserkaraffe geschmacklich erheblich aufwerten (und optisch gleich dazu). Probier doch mal ein paar Kombinationen aus, es wird garantiert ein passender Geschmack für dich dabei sein.
  • Routine hilft: Trink sofort nach dem Aufstehen ein großes Glas Wasser. Wenn du ein paar Tage dran bleibst, wird das ganz schnell zur Routine, ähnlich wie Zähneputzen. Apropos Zähneputzen: Ein zweites Glas Wasser zum Tagesende eignet sich ebenfalls sehr gut als unkomplizierte Routine.
  • Spicken erlaubt: Wenn du immer wieder das Trinken vergisst, hilft dir eine intelligente Wasserflasche. Diese Flaschen zeichnen deine Trinkmenge auf und erinnern dich sogar daran, regelmäßig zu trinken.
  • Gut geschafft: Stell dir deine Trinkmenge für den Tag auf den Schreibtisch in Reichweite. Wenn du abends gehst, sollten die Flaschen oder Karaffen leer sein – und du weißt sicher, wie viel du getrunken hast.
  • Wasser essen: Es gibt viele Lebensmittel mit einem hohen Wassergehalt. Gurken, Tomaten oder Wassermelonen schenken dir viel Flüssigkeit. Auch Eisbergsalat und Erdbeeren enthalten über 90% Wasser. Guten Appetit! 

Wenn du mehr über dieses Thema erfahren möchtest, empfehlen wir dir die folgenden Quellen:

  1. Water intake, hydration status and 2-year changes in cognitive performance: a prospective cohort study | BMC Medicine
  2. How to Optimize Your Water Quality & Intake for Health - Huberman Lab