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Azteken, NASA, Longevity: Was Spirulina besonders macht

Azteken, NASA, Longevity: Was Spirulina besonders macht

Spirulina begleitet Menschen und die Wissenschaft seit Jahrhunderten. Von den Azteken bis zur NASA fasziniert sie durch ihr dichtes Nährstoffprofil und ihr Potenzial für Langlebigkeit. Doch was steckt wirklich dahinter? Was sagt die aktuelle Forschung? Hier bekommst du einen fundierten Überblick.

Lebensraum und Nährstoffprofil von Spirulina

Spirulina (Arthrospira platensis) ist ein photosynthetisch aktives Cyanobakterium, das umgangssprachlich oft als Mikroalge bezeichnet wird. Es gedeiht in stark alkalischen, mineralstoffreichen Gewässern und wird heute weltweit in Aquakulturen unter kontrollierten Bedingungen kultiviert, meist in flachen, offenen Becken, die optimale Wachstumsbedingungen bieten. Der Anbau ist ressourcenschonend, klimafreundlich und liefert hohe Erträge.

Die getrocknete Biomasse besteht zu bis zu 70 % aus hochwertigem Protein, das nahezu alle essenziellen Aminosäuren enthält, darunter Methionin und Cystein in geringeren Mengen. Darüber hinaus liefert Spirulina zahlreiche Mikronährstoffe wie Eisen, Magnesium, Kalzium, Zink sowie die Vitamine B1, B2 und B3. Das Nährstoffprofil wird durch mehrfach ungesättigte Fettsäuren, insbesondere Gamma-Linolensäure, sowie durch bioaktive Pflanzenstoffe wie Phycocyanin, Chlorophyll, Beta-Carotin und weitere Carotinoide ergänzt. Durch den Verzicht auf Zellulose in der Zellwand ist Spirulina besonders gut verdaulich. Zusätzlich liefert sie große Mengen an Antioxidantien wie Beta-Carotin.

Spirulina als Hoffnungsträger

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat im Jahr 2008 einen Bericht veröffentlicht, in dem Spirulina als außergewöhnlich nährstoffreiche Mikroalge beschrieben wird. Ihr Potenzial für die Ernährungssicherheit, die Gesundheitsförderung und die nachhaltige Nutzung unter schwierigen Umweltbedingungen wurde darin klar hervorgehoben. Gleichzeitig wurde betont, dass Spirulina zur Verbesserung der Ernährung, zur Schaffung lokaler Einkommensquellen und in humanitären Notlagen beitragen kann.

Spirulina – von traditionellen Kulturen bis zur NASA

Die Geschichte von Spirulina reicht weit zurück. Schon die Azteken nutzten sie als konzentrierte Nährstoffquelle aus dem Texcoco-See. Auch am Tschadsee in Afrika wurde Spirulina traditionell gesammelt, getrocknet und täglich verzehrt. Dieses Wissen geriet eine Zeit lang in Vergessenheit, bis die moderne Forschung die Pflanze wiederentdeckte.

Besonders spannend ist, dass sich die NASA im Rahmen ihrer Raumfahrtprogramme intensiv mit Spirulina auseinandergesetzt hat. Sie galt als optimale Nährstoffquelle für lange Missionen, da sie sehr nährstoffreich ist und sich effizient kultivieren lässt. In präklinischen Studien unter Weltraumbedingungen wurden mögliche Vorteile für das Immunsystem, die antioxidative Zellabwehr und die Knochengesundheit untersucht.

Der aktuelle Stand der Wissenschaft

In der medizinischen Datenbank PubMed findest du aktuell mehr als 100 Humanstudien zu Spirulina. Sie beschäftigen sich unter anderem mit den Themen Immunsystem, Stoffwechsel, oxidativer Stress, Herz-Kreislauf-Gesundheit, kognitives Altern und chronische Entzündungen.

Die Ergebnisse zeigen, dass Spirulina bestimmte Gesundheitsmarker positiv beeinflussen kann. Die Effekte sind meist moderat, aber konstant und vor allem im präventiven oder begleitenden Einsatz sinnvoll.

Klinisch relevant: eine aktuelle Meta-Analyse

In einer systematischen Meta-Analyse mit GRADE-Bewertung aus dem Jahr 2023 wurden 20 hochwertige Studien mit insgesamt 1.076 Teilnehmenden ausgewertet (PMID: 37263369).

Dabei wurden folgende Veränderungen festgestellt:

  • LDL-Cholesterin sank im Durchschnitt um 10 bis 40 mg/dl, was etwa 5-15 % entspricht.
  • HDL-Cholesterin stieg um 2 bis 7 mg pro Deziliter, was rund 5-10% entspricht.
  • Triglyceride reduzierten sich um 20 bis 70 mg pro Deziliter, was etwa 10-20% entspricht.

Diese Effekte gelten als klinisch relevant, da sie das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall potenziell senken könnten. Die besten Ergebnisse wurden bei einer täglichen Einnahme von 4 bis 9 Gramm beobachtet. 4 Gramm verbesserten vor allem das HDL, während 5 Gramm besonders wirksam bei den Triglyceriden waren.

Analyse Studie PMID 37263369

Im Vergleich zu Medikamenten wie Statinen, welche den LDL-Wert um 30-50 % senken, fällt der Effekt von Spirulina aber deutlich geringer aus. Aber: Keine der untersuchten Studien berichtete von relevanten Nebenwirkungen. Das macht Spirulina zu einer gut verträglichen Option.

Spirulina im Longevity-Kontext

Wie du siehst, ist Spirulina eine der nährstoffreichsten Pflanzen weltweit und eine wissenschaftlich zunehmend anerkannte Ergänzung innerhalb ganzheitlicher Gesundheitsstrategien. Aufgrund ihres hohen Gehalts an Proteinen, Vitaminen, Mineralstoffen, Antioxidantien und bioaktiven Verbindungen bietet sie ein breites Spektrum an potenziellen Vorteilen für den menschlichen Organismus. Insbesondere im Hinblick auf den Fettstoffwechsel, den antioxidativen Schutz und entzündungshemmende Prozesse zeigt sich ein konsistentes Muster.

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