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Strahlende Haut, gesundes Altern: Hautgesundheit und Longevity

Hautgesundheit ist sehr wichtig für Longevity

Über die Rolle der Hautgesundheit für Longevity

Eine tolle Haut wollen wir wohl alle. Bitte keine Pickel oder Falten, Rötungen oder Flecken. Eine perfekte Haut wirkt gesund auf uns – aber ob sie es auch ist, sieht man ihr auf den ersten Blick nicht an. Hautgesundheit ist ein wichtiger Pfeiler für Langlebigkeit und Gesundheit bis ins Alter, deshalb beschäftigen wir uns in diesem Beitrag genauer damit. Unter anderem stützen wir uns dabei auf die Beiträge von Dr. Andrew Huberman, Neurobiologe der Stanford-Universität und Dr. Teo Soleymani, Dermatologe und dermatologischer Chirurg.

"Die Hautgesundheit und das Hautbild sind wichtige Indikatoren für den Gesundheitszustand deines Immunsystems, deines Mikrobioms im Darm und anderer Organe." 
Andrew Huberman

Dass die Haut eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit spielt, ist schon lange bekannt, sie ist schließlich das größte Organ des Körpers und hat entsprechend viele Aufgaben zu erfüllen: Sie bewahrt uns vor äußeren Einflüssen, ist ein wichtiger Spiegel innerlicher körperlicher Prozesse und kann frühzeitig auf Krankheiten hinweisen, sie erneuert sich unermüdlich. Indem du deine Haut pflegst, schützt und gesund hältst, kümmerst du dich um ein weiteres Puzzleteil im Prozess des ganzheitlichen gesunden Alterns. Ein netter Nebeneffekt: Eine gesunde Haut sieht auf natürliche Weise gut aus und fühlt sich angenehm an.

Warum Schlaf für deine Hautgesundheit wichtig ist

Schlaf ist ein wesentlicher Faktor für die Gesundheit und Strahlkraft deiner Haut. Besonders im tiefen Non-REM-Schlaf regeneriert der Körper Zellen und repariert durch Umwelteinflüsse wie UV-Strahlung und Luftverschmutzung verursachte Schäden. In dieser Phase wird die Kollagenproduktion angeregt – ein Protein, das für Elastizität und Glätte der Haut sorgt. Schlafmangel hingegen beschleunigt den Alterungsprozess der Haut, was sich in fahlem Teint, feinen Fältchen und trockener Haut zeigt.

„Es gibt eine spürbare Auswirkung auf die Feuchtigkeit und Elastizität der Haut, wenn man gut geschlafen hat, im Gegensatz zu Schlafmangel." 
Dr. Matthew Walker​

Zu wenig Schlaf führt außerdem zu einem Anstieg des Stresshormons Cortisol, das den Abbau von Kollagen fördert und Entzündungen verschlimmern kann. Dies kann Hautprobleme wie Akne, Ekzeme und Schuppenflechte verschärfen. Guter Schlaf senkt die Cortisolspiegel und unterstützt die Heilung der Haut. Darüber hinaus fördert Schlaf die Durchblutung, was deiner Haut einen frischen, gesunden Glow verleiht. Schlafmangel hingegen führt oft zu dunklen Augenringen und blassem Aussehen. Daher sind 7–9 Stunden erholsamer Schlaf entscheidend, um die Haut jung und widerstandsfähig zu erhalten.

 

Sonne in Maßen ist gesund und wichtig

Sonnenlicht ist für unseren Organismus sehr wichtig. Es hilft bei der Produktion von Vitamin D und unterstützt die Hormonproduktion. Tageslicht verbessert außerdem die Stimmung und sorgt dafür, dass wir uns aktiver fühlen. Das heißt aber nicht, dass man für diese positiven Effekte ständig in der Sonne brutzeln muss. Die Empfehlung von Dr. Soleymani lautet: 15-20 Minuten Sonnenexposition auf den Unterarmen reicht für die Vitamin-D-Synthese aus. Wer in einer Gegend mit niedriger Sonneneinstrahlung lebt, braucht zusätzlich vielleicht noch ein Vitamin D-Produkt zum Einnehmen – bevor man sich dafür entscheidet, sollte man aber unbedingt einen Status beim Hautarzt machen lassen.

Braucht man wirklich Sonnencreme?

Kurze Antwort: Ja. In unseren Breiten wird der UV-Index fast nie in australische Höhen steigen, aber das Risiko für Sonnenschäden und damit ernsthafte Erkrankungen wie Keratosen oder Hautkrebs ist dennoch sehr real. Stell dir deine Haut wie ein gut gefülltes Konto vor, das du bei der Geburt erhältst. Mit jedem einzelnen Sonnenbrand, auch wenn es nur ein leichter ist, hebst du von diesem Konto etwas ab. Zwar hat die Haut den natürlichen Impuls, sich selbst reparieren zu wollen, doch UV-Strahlung kann Zellschäden verursachen, die das verhindern. Auf diese Weise bauen sich Hautschäden immer weiter auf, bis dein Hautkonto überzogen ist und gefährliche Veränderungen wie zum Beispiel Melanome entstehen können. Das schwierige daran: Nicht jeden Hautschaden kannst du erkennen. Deshalb ist es auch für deine langfristige Gesundheit wichtig, sich vor zu viel Sonne zu schützen.

Chemischer oder mineralischer Sonnenschutz, was ist besser?

Wieder eine kurze Antwort: Am besten ist die Sonnencreme, die du freiwillig und in ausreichender Menge aufträgst. Es gibt in Apotheken, Drogerien und Onlineshops inzwischen eine unglaublich große Auswahl an Produkten mit verschiedenen Texturen, Inhaltsstoffen und UV-Filter-Kombinationen. Sowohl mineralische als auch chemische Sonnencremes wirken, weil sie die UV-Strahlen größtenteils absorbieren. Früher dachte man, dass mineralische Produkte die Sonnenstrahlen reflektieren statt absorbieren, aber das ist inzwischen widerlegt. Eine häufige Sorge bei chemischen Sonnenschutzmitteln ist die in den Schlagzeigen gern aufgegriffene „hormonelle Wirkung“ bestimmter UV-Filter. Das ist ein sehr komplexes Thema, aber hier ein wenig Kontext zur Risikoeinschätzung: Von Rattenversuchen an schwangeren Tieren weiß man, dass ihre Föten bestimmte hormonbedingte Schäden in der Entwicklung erleiden, wenn das Muttertier eine große Menge eines UV-Filters verzehrt. 

Also ja, es gibt eine potenzielle endokrine Wirkung mancher chemischer Filter, aber eben nicht bei einem normalen Gebrauch des Produkts. Das ist ein klassisches Beispiel von „Die Dosis macht das Gift“. Solange du dir morgens keine Sonnencreme fingerdick aufs Brot schmierst und aufisst, wirst du diese Menge keinesfalls erreichen. In der EU sind zudem die Höchstgrenzen für viele Inhaltsstoffe in Sonnencremes noch strenger geregelt als zum Beispiel in den USA – du kannst dich also darauf verlassen, dass du hier sichere Produkte im Regal vorfindest. Wenn du auf Nummer Sicher gehen möchtest, weil du gerade schwanger bist oder täglich sehr viel Sonnenschutz verwendest (zum Beispiel bei einem Beruf, der hauptsächlich draußen stattfindet), kannst du auf mineralische Sonnencremes mit Zinkoxid oder Titanoxid zurückgreifen.

Ein „besser oder schlechter“ gibt es bei Sonnenschutzprodukten in diesem Sinne nicht – Hauptsache du schützt deine Haut. Ob sich ein Produkt gut anfühlt und für dich im Alltag funktioniert, hängt von deinen ganz persönlichen Bedürfnissen und deinem Hauttyp ab. Hier lohnt es sich, ein wenig zu experimentieren. Übrigens: Ein guter Sonnenschutz hält deine Haut nicht nur gesünder, sondern auch schöner, denn die sichtbare Hautalterung wird deutlich verzögert.

Eine Ausnahme gibt es allerdings: Babys unter 6 Monaten sollten gar nicht mit Sonnencreme eingecremt werden. Ihre Haut ist sehr empfindlich, dünn und noch durchlässig für viele Stoffe. Für die Kleinsten eignet sich entsprechende Kleidung und viel Schatten besser, dazu gleich mehr.

"Sonnenschutzmittel helfen, die Inzidenz häufiger Hautkrebsarten zu reduzieren, aber sie sind nicht die einzige Schutzform."
Dr. Teo Soleymani

Zu Sonnenschutz gehört mehr als Sonnencreme

Kein Sonnenschutzprodukt ist perfekt. Deshalb sollte man sich nicht auf eine einzige Sonnenschutzmaßnahme verlassen, sondern idealerweise mehrgleisig fahren. Hier die wichtigsten Punkte:
  • Kleidung: Langarmige Kleidungsstücke, die Arme und Schultern bedecken, ersparen dir die Sonnencreme an diesen Stellen. Luftig und kühlend wirken besonders Naturmaterialien wie Leinen und Baumwolle. Es gibt aber auch spezielle Materialien mit ausgewiesenem SPF, was für Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Schwimmen oder Joggen (und für Kleinkinder) sehr sinnvoll sein kann.
  • Hut und Sonnenbrille: Das Gesicht bekommt naturgemäß sehr viel UV-Strahlung ab. Ein Hut oder Cap mit breiter Krempe und eine Sonnenbrille mit UV-blockierenden Gläsern bieten zusätzlichen Schutz für die Haut und reduzieren außerdem dein Risiko für einen Sonnenstich. 
  • Schatten: Zwischen 10 und 16 Uhr ist die UV-Strahlung am höchsten. In dieser Zeit solltest du dich so viel wie möglich im Schatten aufhalten. Zwar erreichen dich auch dort noch UV-Strahlen (Sand, Wasser und Beton reflektieren sie besonders intensiv), aber eben viel weniger.

Im Flugzeug die Haut vor UVA-Strahlen schützen

Besonders wenn du häufig fliegst und einen Fensterplatz hast, bist du während des Fluges UVA-Strahlen ausgesetzt. Flugzeugfenster blockieren zwar die meisten UVB-Strahlen, filtern aber nur 50 bis 70 Prozent der UVA-Strahlen, die Hautalterung und Krebs verursachen können.

Obwohl moderne Flugzeuge über verbesserte Fenster verfügen, bieten sie keinen vollständigen Schutz vor UVA-Strahlen. Bei langen Tagesflügen, insbesondere wenn man am Fenster sitzt, solltest du unbedingt ein Sonnenschutzmittel mit Breitbandwirkung (LSF 30+) verwenden. Das regelmäßige Auftragen von Sonnenschutz auf langen Flügen ist wichtig, um Hautschäden vorzubeugen und deine Haut gesund und jung zu erhalten.

Hautpflege: Die Basics für Beauty-Routine

Wenn du dich bisher noch nie mit Hautpflege beschäftigt hast, wirst du angesichts der riesigen Auswahl an Produkten und Inhaltsstoffen wahrscheinlich mit den Ohren schlackern. Wir können hier nicht auf alle davon eingehen (das wäre ein ganzes Buch statt eines Artikels), aber die Basics und einige besonders gut untersuchte Inhaltsstoffe wollen wir dir vorstellen.

Welche Hautpflegeroutine am besten zu dir passt, hängt auch hier wieder von deinem Hauttyp, Alter, Bedürfnissen und Zielen ab, aber eine Basisroutine unterstützt deine Hautgesundheit schon mit wenigen Schritten:
  1. Reinigung: Sie sollte immer sanft, aber gründlich ausfallen. Achte auf milde Produkte ohne Alkohol, starke Parfümierung oder aggressive Tenside wie zum Beispiel Sodium Lauryl Sulfate. Hartnäckiger Sonnenschutz lässt sich sehr gut mit ölbasierten Produkten wie Duschöl oder Reingungsöl entfernen, beides bekommt man inzwischen auch günstig in Drogerien.
  2. Feuchtigkeit: Ein feuchtigkeitsspendendes Produkt auftragen. Das kann im Gesicht ein Serum mit Hyaluronsäure oder Glycerin sein, wenn du noch einen Zwischenschritt einlegen möchtest, oder eben eine Feuchtigkeitscreme. Ölige Hauttypen kommen oft besser mit leichten geligen Produkten klar, trockene Haut freut sich über etwas reichhaltigere Zuwendung.
  3. Morgens Sonnenschutz als letzten Schritt und nach Bedarf auftragen. Wenn du dich den ganzen Tag drinnen aufhältst, brauchst du keinen. Solltest du Make-up tragen, warte nach dem Sonnenschutz 10-15 Minuten, bevor du mit dem Schminken beginnst, denn das Produkt benötigt ein wenig Zeit, um einen stabilen Film zu bilden.

Zu den Basics für eine gute Hautgesundheit gehören übrigens auch regelmäßige Untersuchungen in der Hautarztpraxis. So werden riskante Entwicklungen schnell erkannt und können frühzeitig behandelt werden. Abgesehen von den normalen Vorsorgeuntersuchungen solltest du immer dann einen Dermatologen aufsuchen, wenn du Ungewöhnliches feststellst. Das können neue oder veränderte Muttermale sein, Haarausfall, hartnäckige Rötungen, andauernder Juckreiz und vieles mehr – deine Haut zeigt dir damit, dass irgendwo irgendetwas nicht stimmt.

Abgesehen von Hautpflegeprodukten gibt es auch Technologien, die deine Haut unterstützen. Zum Beispiel können Rotlicht- und Infrarotlichttherapien die Kollagenproduktion fördern, Entzündungen reduzieren und deine Haut generell jünger erscheinen lassen.

Weniger Stress, besser essen, schönere Haut

Stress wirkt sich auf den ganzen Körper aus, auch auf die Haut: Wenn wir gestresst sind, wird mehr Kollagen abgebaut, und Kollagen ist ein wichtiger Hautbaustein. Auf diese Weise fördert Stress die vorzeitige Hautalterung. Ein gutes Stressmanagement hilft also nicht nur deinem allgemeinen Wohlbefinden, deiner Herzgesundheit und Belastbarkeit, sondern auch der Haut.

Eine weiteres Puzzleteilchen, um deine Haut von innen zu stärken, ist die Ernährung: Lebensmittel mit vielen Antioxidantien und Vitamin C dürfen reichlich auf den Teller. Beeren, Nüsse und grünes Blattgemüse sind echte Hautfreunde, indem sie die Haut vor freien Radikalen schützen, die den Hautalterungsprozess beschleunigen. Auch Kollagen ist ein sehr wichtiger Bestandteil der „Hauternährung“. Kollagen ist der Stoff, der unsere Haut elastisch und faltenfrei hält. Leider produziert der Körper mit steigendem Alter weniger davon, also kann ein entsprechendes Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein. Dr. Soleymani betont, dass auch Inhaltsstoffe wie Polypodium und Nicotinamid als Nahrungsergänzung gute Dienste leisten: Sie unterstützen die Haut bei ihrem natürlichen Sonnenschutz und können deshalb andere Sonnenschutzmaßnahmen gut ergänzen.

Wie du siehst, gibt es nicht die eine Creme oder das eine Zaubermittel, das für gesunde und schöne Haut sorgt, es ist immer das Zusammenspiel mehrerer Faktoren, Verhaltensweisen und Produkte. Glücklicherweise sind viele davon kostengünstig und nicht besonders kompliziert. Eins ist auf jeden Fall ganz sicher: Deine Haut wird es dir danken – und das sieht man.

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